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Informationen zum Freibad Neustadt (Dosse)

Neustadt (Dosse), den 17. 12. 2014

Artikel der MAZ vom 10.12.2014

 

Auf dem Weg zum Naturbad

 

Neustädter feilen an einem in der Region bisher beispiellosen Konzept zur Rettung ihrer Freizeitanlage

Von Matthias Anke

 

Neustadt – Um die alljährlichen Kosten für das marode Freibad von mittlerweile mehr als 23.0000 Euro zu senken, hat sich am Montagabend eine Arbeitsgruppe aus sechs Einwohnern formiert. Sie ist das Ergebnis einer Bürgerversammlung, zur der die Amtsverwaltung sowie die Stadtverordneten eingeladen hatten – die sich alle samt ebenfalls in diese Gruppe einbringen wollen.

Für die 1998 eröffnete, geflieste Freizeiteinrichtung geht es angesichts der seit Jahren desolaten Haushaltslage der Stadt jetzt ums Ganze. Die veraltete Pumpentechnik ließ allein die Stromrechnung auf fast 20.000 Euro klettern. Diese, aber auch der kostspielige Einsatz von Chlor entfallen, wenn das Wasser auf ökologische Weise gefiltert werden würde, etwa über ein Kiesbett. „Das wäre dann ein sich selbst reinigender Naturpool“, erklärte Planer Burkhardt Schulze zu dem in der Region bisher beispiellosen Naturbad- Konzept. Auf dieses verständigte man sich bereits bei einem ersten Treffen im Sommer – und weil es damit Aussichten auf Fördergelder gibt, wie Schulze ergänzte. Er ist sogenannter Regionalmanager der Lokalen Aktionsgruppe im Landkreis Ostprignitz- Ruppin für das EU- Förderprogramm LEADER.

Zwischenzeitlich hatte man sich laut Amtsdirektor Dieter Fuchs ähnliche Anlagen im Land angesehen, „wie die das geschafft haben, die Betriebskosten zu senken und einen Betreiber zu finden“. Besucht wurden unter anderem das Naturbad Premnitz, das Waldbad Borkheide und das Gemeindebad Altdöbern. Allerorten erhalte der jeweilige Betreiber von der Kommune einen Zuschuss. „Die Stadt wird immer mit einem Betrag dabei sein. Kostendeckend würde so ein Bad nie laufen. Wir können aber den Zuschuss minimieren“, erklärte Sozialamtsleiterin Kathrin Lorenz vor dem Hintergrund, dass seit Jahren Haushaltssicherungskonzepte geschrieben werden müssen. Zu Buche schlugen immer mehr auch die Reparaturen: 2011 waren es 14.000 Euro und 2012 dann 20.000 Euro, 2013 mussten 44.000 Euro und in diesem Jahr 27.000 Euro. Ein unfallfreier Badebetrieb bei den ständig abplatzenden Fliesen ist damit noch immer nicht gewährleistet.

Um mehr Besucher ins Bad zu locken, soll das Angebot für alle Altersgruppen erweitert werden. Die Ideen, mit denen sich die Arbeitsgruppe auseinandersetzen soll, reichen vom Aufstocken der Gebäude für ein Fitnesscenter mit eigenem, auch im Winter nutzbarem Badebecken und einer Sauna über eine Wasserrutsche bis hin zu einem Übernachtungsangebot für Dosse- Paddler. Der Fluss grenzt ans Freibad.

Dennoch gab es auch große Bedenken aus den Reihen, der am Montag anwesenden knapp 40 Neustädter. „Einmal zu, immer zu“, wurde gemutmaßt. Das Bad soll schließlich nächstes Jahr schon geschlossen bleiben, um den Eigenanteil für den Umbau aufzusparen. „Zwei Jahre zu schließen ist ein trauriges Intermezzo. Es soll aber auf alle Fälle wieder geöffnet werden. Ziel ist 2017“, sagte Bürgermeisterin Sabine Ehrlich: „Wie würden kein 12.000 Euro Planungskosten in den Haushalt einstellen, wenn das für den Papierkorb wäre.“

 

Information der Amtsverwaltung:

Der erste Zusammentreff der gebildeten Arbeitsgruppe wird im Januar 2015 stattfinden.

 

Bild zur Meldung: Der Badespaß hatte in Neustadt Grenzen.